Interview
Welche KlientInnen sind bei Ihnen in der Psychotherapie besonders gut aufgehoben?
Ich arbeite vorwiegend mit erwachsenen Personen: Die jüngsten Menschen, mit denen ich bisher gearbeitet habe, waren 16 Jahre jung, die ältesten über 90 Jahre alt. Themenbereiche mit denen ich besonders gerne arbeite und mit denen ich viel Erfahrung habe sind: jegliche Art von Beziehungsproblemen (mit dem Partner, der Partnerin, mit den Eltern, den eigenen Kindern, Stiefkindern, mit sich selbst, mit dem eigenen Körper etc.), Depressionen, Ängste, Panikattacken, Burn-out, traumatische Erfahrungen, belastende Lebenssituationen, oder psychosomatische Beschwerden. Noch wesentlicher für das Gelingen einer Psychotherapie halte ich aber, neben dem störungsspezifischen Wissen über das ich in (hoffentlich) ausreichendem Maße verfüge, dass die Beziehung oder die Sympathie, also die Chemie zwischen Therapeutin und KlientIn stimmt.
Das heißt, es sind besonders diejenigen Personen gut bei mir aufgehoben, die sich im persönlichen Kontakt mit mir prinzipiell wohl und gut verstanden fühlen. Damit weise ich auf einen Umstand hin, der auch wissenschaftlich belegt ist: Einer der Hauptwirkfaktoren einer Psychotherapie ist die therapeutische Beziehung (siehe z.B. Beipackzettel für Psychotherapie der DUK). Damit eine Psychotherapie gelingen kann, braucht es allerdings noch einige grundlegende Voraussetzungen, die die Menschen, die zu mir kommen möchten, mitbringen sollten: Das ist ein gewisses Maß an Neugierde und Bereitschaft etwas Neues auszuprobieren und sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.
Welche KlientInnen sollten eher NICHT zu Ihnen in Psychotherapie kommen?
Wenn jemand gar nicht bereit ist, sich mit sich selbst zu beschäftigen und nur seine Symptome schnell weg haben will, dann muss ich aufklären, dass eine Psychotherapie ein eher länger dauerndes aufwendiges und oftmals Geduld und Ausdauer erforderndes Heilverfahren ist, das allerdings, wenn es gelingt, äußerst nachhaltige erfreuliche Ergebnisse erzielen kann. Und es wird gemeinsam mit der hilfesuchenden Person zu klären sein, ob sie genügend Motivation für eine Psychotherapie aufbringen kann, sodass ein Beginn der Behandlung sinnvoll erscheint.
Wie kamen Sie zur Psychotherapie?
Als Klientin, also durch selbst erfahrenes Leid. Immer wiederkehrende Beziehungsprobleme und eine psychosomatische Erkrankung haben mich dazu gebracht Hilfe bei einer Psychotherapeutin zu suchen. Ich machte eine sehr beeindruckende Erfahrung der Heilung, die viel dazu beigetragen hat, dass ich diesen Beruf erlernt habe und jetzt ausübe.
Arbeiten Sie auch mit BerufskollegInnen oder mit ProfessionistInnen aus anderen Berufsgruppen zusammen?
Ja, ich habe sehr positive Erfahrungen gemacht im Arbeiten in multiprofessionellen Teams in Institutionen und ich arbeite gerne in Netzwerken aus KollegInnen und ProfessionistInnen aus anderen Berufsgruppen.
Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)?
Ja, ich biete Achtsamkeitsabende, Selbsterfahrungs- und Fortbildungsseminare, rund um die Themen Burn-out Prophylaxe, Stressreduktion, Entschleunigung, Ressourcen stärken (zum Teil mit EMDR) an. Die jeweils aktuellen Termine finden Sie hier auf der Homepage unter „Achtsamkeit & Ressourcenreiches“.
Welches Ziel wollen Sie in Ihrem Beruf noch erreichen?
Den Menschen, die zu mir kommen, oder zumindest einem Großteil davon, wirklich weiter zu helfen. Und ich möchte damit so viel Geld verdienen, dass ich und meine Familie gut leben können.
Was bedeutet für Sie Glück?
Feste stabile Beziehungen in der Familie und zu Freunden sind für mich eine Quelle des Glücks.
Und dann sind es kleine alltägliche Momente, die Glück für mich bedeuten. Zum Beispiel ganz still miterleben wie Kinder versunken spielen. Oder den Schnee unter meinen Füßen knirschen zu hören. Oder mein Herz kräftig schlagen zu spüren nach einer Anstrengung. Oder ein Blick in die Augen eines anderen Menschen, und sich dabei verstanden fühlen. Oder meine Tochter hat gerade geweint und ihr Schmerz hat mich traurig gemacht und ich versuchte eine Lösung für ihr Problem zu finden (was im Augenblick nicht möglich war), und dann versuchte ich sie auf später zu vertrösten, und dann plötzlich fielen diese Bemühungen von mir ab und ich konnte ihre Trauer ganz annehmen und zulassen. Und langsam hat ihre Trauer nachgelassen, ganz von selbst. Und meine auch, das waren Momente des Friedens und des Glücks.
Was ist Ihr Lebensmotto?
Ich versuche mich den jeweiligen Situationen, die mir das Leben bringt, mit Offenheit zu stellen. Sie als Gelegenheiten wahrzunehmen, was (über mich) zu lernen.